Reolink Video-Türklingel / Doorbell PoE

Reolink Video-Türklingel im Härtetest: PoE vs. Batterie – was wirklich überzeugt

Warum ich von der Akku-Türklingel zur PoE-Variante gewechselt bin

Ich habe in den letzten Monaten beide Reolink Doorbell-Modelle im Alltag getestet: die batteriebetriebene Reolink Video-Türklingel (Wi-Fi) und die Reolink Video-Türklingel PoE.

Meine Ausgangslage: Massives Mauerwerk, Mesh-WLAN mit mehreren Repeatern – und der Wunsch, alles lokal in Home Assistant zu integrieren, ohne Cloud-Zwang oder Abo.

Kurz gesagt: Die Akku-Variante funktioniert, hat bei mir aber durch die Funksituation spürbare Latenzen erzeugt. Die PoE-Türklingel läuft seit dem Wechsel messbar schneller und stabiler – und zwar so, wie ich mir eine smarte Klingel wünsche: sofortiger Gong, schneller App-Anruf, flüssiger Videostream.

Die Kandidaten im Überblick

1) Reolink Video-Türklingel (Batterie, Wi-Fi)

Die Akku-Version ist die flexibelste Lösung, wenn du kein Kabel zur Haustür ziehen kannst oder willst. Sie funkt über 2,4/5 GHz-WLAN, kann kabellos betrieben oder auch per vorhandener Klingelverkabelung trickle-geladen werden. Ich habe keinen klassischen Gong im Einsatz, sondern verwende den Reolink Chime als drahtlosen Klingeltongeber.

Reolink Home Hub Pflicht für Home Assistant

Die Akku-Türklingel lässt sich nur über den Reolink Home Hub sauber in Home Assistant bringen. Der Hub fungiert als Brücke zu deinen batteriebetriebenen Geräten, hält sie im Schlafmodus und stellt Ereignisse oder Streams effizient zur Verfügung – mit dem Ziel, Batterie zu sparen und dennoch lokale Integration zu ermöglichen.

Chime und Hub – der frühere Stolperstein ist gelöst

Anfangs war die Reolink Chime nicht parallel zur Hub-Anbindung nutzbar. Das ist behoben: Heute fügst du die Chime separat dem Home Hub hinzu und verknüpfst sie anschließend per Smart Linking mit deiner Akku-Türklingel. Ergebnis: Hub-Betrieb und Chime-Gong in einem System.

Strom und Laden

Du kannst klassisch per USB-C laden (Vollladung mit 5 V/2 A) oder die vorhandenen Klingeldrähte zum langsamen Nachladen (Trickle-Charge) nutzen. Das funktioniert, ist aber langsam; plane regelmäßiges „Vollladen am Kabel“ ein, wenn du viele Streams oder Ereignisse generierst.

Meine Praxis mit der Akku-Version

  • WLAN-Empfang: Durch dicke Außenwände hat die Doorbell bei mir häufig den falschen Mesh-Repeater gewählt (klassischer „Sticky-Client“-Effekt). Ergebnis: schwankender Empfang.
  • Latenz: Vom Klingeldruck bis zum Gong oder Smartphone-Call verging teils spürbar mehr Zeit.
  • Akku-Laufzeit: Bei moderater Nutzung etwa 2–3 Monate realistisch. Wichtig: nicht dauerhaft ins Home-Assistant-Dashboard streamen – der Live-Stream hält die Kamera wach und saugt den Akku schneller leer.

2) Reolink Video-Türklingel PoE (verkabelt)

Die PoE-Variante ist die robuste, professionelle Lösung – ideal, wenn du ein Netzwerkkabel an die Haustür legen kannst. Über Power over Ethernet (PoE) kommen Strom und Netzwerk über ein einziges Kabel. Offiziell nutzt Reolink für nahezu alle PoE-Modelle IEEE 802.3af (48 V aktiv); die Doorbell liegt laut Reolink unter 12 W Leistungsaufnahme. Damit ist jeder 802.3af-Switch oder -Injector ausreichend – PoE+ (802.3at) ist ebenfalls kompatibel, aber nicht nötig. Bei mir im Einsatz: NETGEAR GS308EPP 8 Port Gigabit Ethernet LAN Switch PoE+ 123W Plus

Einrichtung

Ich habe die PoE-Türklingel direkt über den Reolink Home Hub integriert – problemlos. Die Chime lässt sich bei der PoE-Variante direkt mit der Klingel koppeln, auch wenn die Klingel am Home Hub hängt. In der Praxis: sofortige Gong-Reaktion, schneller Anruf auf dem Smartphone, performanter Live-Stream – ohne WLAN-Zickereien.

Praxistipp zur Installation

Der Anschlussraum für das RJ45-Netzwerkkabel in der Türklingel ist recht knapp bemessen. Standardstecker mit großem Knickschutz können dort schnell anstoßen. Daher empfiehlt es sich, Slim-RJ45-Stecker oder besonders dünne Patchkabel zu verwenden. Ebenso wichtig: ein ausreichend dimensioniertes Leerrohr (mindestens 20 mm, besser 25 mm), damit auch ein bereits fertig aufgepatchtes Kabel samt Stecker problemlos durchgeführt werden kann. Folgendes Kabel habe ich verwendet: Dutevolns Ultra Slim Cat 6 Ethernet Kabel

Reolink Home Hub – was bringt er wirklich?

Der Reolink Home Hub ist ein kompaktes, lokales Gateway, das als zentrales Element für batteriebetriebene Reolink-Geräte dient. Neben seiner Funktion als Energie-Schutzschicht – also der effizienten Kommunikation mit Home Assistant, damit die Akku-Geräte nicht ständig aufwachen müssen – übernimmt er auch die lokale Speicherung von Video-Streams und Ereignissen. Ich nutze ihn beispielsweise als Aufzeichnungs- und Speichergerät für die Streams meiner Doorbell.

Ein weiterer Vorteil: Der Hub kann sicher im Netzwerkschrank verstaut und dort eingeschlossen werden. Dadurch ist er gut geschützt und dauerhaft über LAN angebunden, ohne dass er sichtbar in Wohnräumen stehen muss. Für die batteriebetriebenen Geräte ist der Hub zwingend notwendig, um sie in Home Assistant einzubinden. Aber auch die PoE-Variante kann problemlos mit dem Hub verbunden werden, was eine zentrale Verwaltung und Speicherung aller Streams ermöglicht.

Kompatibilität mit Home Assistant

Home Assistant bietet eine offizielle Reolink-Integration. PoE-Modelle oder NVRs lassen sich direkt hinzufügen; batteriebetriebene Modelle bindest du über den Home Hub ein. Du bekommst Kamera-Entitäten, Ereignisse (Klingel-Taste, Bewegung, Personen/Pakete), Schalter, Status – alles lokal, ohne Cloud.

Wichtig für Akku-Nutzer: Wenn du in Home Assistant den Live-Stream offen lässt, bleibt die Doorbell aktiv – die Batterie leert sich schneller. Deshalb: Live-Bild nur on-demand abrufen oder ins Dashboard tippen bzw. klicken, statt es permanent eingeblendet zu lassen.

Mein Weg: Von der Akku-Doorbell zur PoE-Doorbell

Als ich meine erste Reolink Türklingel – die batteriebetriebene Variante – installiert hatte, war ich zunächst begeistert, wie einfach und schnell sie sich einrichten ließ. Doch im Alltag zeigte sich: WLAN ist in einem Haus mit dicken Außenwänden eine echte Herausforderung. Mal reagierte die Klingel sofort, mal mit merklicher Verzögerung. Auch die Verbindung im Mesh-System war nicht immer stabil. Besonders, wenn man gerade auf den Gong oder die Push-Benachrichtigung wartet, fällt jede Sekunde Verzögerung auf.

Nach ein paar Wochen war klar: Ich möchte eine zuverlässigere Lösung – ohne Akkuwechsel, ohne WLAN-Aussetzer. Also habe ich mich entschieden, die PoE-Variante zu installieren. Das bedeutete zwar etwas mehr Aufwand: Wand aufstemmen, Kabel ziehen, Patchpanel anschließen. Aber schon beim ersten Test wusste ich, dass es die richtige Entscheidung war.

Seit dem Umstieg funktioniert alles wie gewünscht: Der Gong reagiert sofort, der Anruf auf dem Smartphone kommt ohne Verzögerung, und der Videostream ist jederzeit stabil und schnell verfügbar. Kein Warten, kein Ruckeln – so stelle ich mir Smart Home vor. Ich habe den Aufwand also kein bisschen bereut.

Das Beste daran – endlich eine dauerhafte Stromversorgung statt dem nervigen manuellen Aufladen! Heute würde ich jedem empfehlen, wenn möglich, gleich ein Netzwerkkabel zur Haustür zu legen. Damit steht der PoE-Variante nichts im Weg und die Türklingel läuft einfach zuverlässig.

Vor- und Nachteile im Direktvergleich

Reolink Video-Türklingel (Batterie, Wi-Fi)

Vorteile:

  • Maximale Flexibilität: keine Kabel nötig, schnelle Montage.
  • Kompatibel mit Reolink Chime (Smart Linking + Hub).
  • Home Assistant möglich über den Reolink Home Hub (lokal, ohne Abo).

Nachteile:

  • WLAN-Abhängigkeit: Mauern/Mesh können zu schwankender Qualität führen; „klebt“ gern am falschen Access-Point.
  • Latenzen beim Gong oder App-Call möglich, wenn das Funkumfeld nicht ideal ist.
  • Akkumanagement: Dauerhafte Live-Ansicht in Home Assistant reduziert Laufzeit; Trickle-Charge über Klingeldrähte ist sehr langsam.

Reolink Video-Türklingel PoE

Vorteile:

  • Eine Leitung, zwei Funktionen: Strom und Daten über PoE (802.3af ausreichend).
  • Niedriger Leistungsbedarf (unter 12 W) – nahezu jeder 802.3af-Switch oder -Injector geeignet.
  • Top-Performance: sofortiger Gong, schnelle App-Signalisierung, flüssiger Live-Stream.
  • Robust gegen WLAN-Probleme; ideal für dicke Außenwände.

Nachteile:

  • Installation: Kabelweg nötig (ggf. Schlitz, Bohrung, Rohr).
  • Mechanik: enger RJ45-Bereich – Slim-Stecker und Leerrohr planen.

Fazit: Meine klare Empfehlung

Wenn du die Möglichkeit zur Verkabelung hast, führt für mich kein Weg an der Reolink Video-Türklingel PoE vorbei. Sie ist der Akku-Variante in Latenz, Stabilität und Verlässlichkeit deutlich überlegen. PoE (802.3af) genügt, die Doorbell benötigt unter 12 W – ein kleiner PoE-Switch oder -Injector reicht vollkommen. Beim Neubau würde ich immer ein Netzwerkkabel samt Leerrohr bis an die Haustür legen. Selbst wenn es später nicht Reolink wird: PoE ist branchenweit ein Standard-Feature für smarte Türstationen und IP-Kameras.

Wenn Kabel keine Option ist, leistet die Akku-Türklingel Erstaunliches – mit Home Hub auch lokal in Home Assistant und inzwischen problemlos mit Chime kombinierbar. Plane dann bewusst dein WLAN-Setup (AP-Position, 2,4 GHz-Fallback, Band-Steering) und vermeide Dauer-Live-Streams im Dashboard, um die Akkulaufzeit hochzuhalten.

Kompatible Hardware und sinnvolles Zubehör (Auswahl)

(802.3af genügt – PoE+ ist kompatibel, aber nicht nötig. Achte bei Kabeln auf schmale Stecker für die enge Buchse der Doorbell.)

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